Was ist der Unterschied zwischen der Spezifikation für PAR 1.0 und PAR 2.0?

PAR 1.0 hat einige Einschränkungen:

  • Beschädigte Dateien können nicht repariert werden, sie müssen stattdessen vollständig wiederhergestellt werden. Das bedeutet, daß man für einen Fehler von nur einem Byte einer 10 MB großen Datei eine ganze PAR Datei benötigen würde, um die beschädigte Datei zu reparieren.
  • Alle PAR Dateien sind gleich groß und enthalten genügend Informationen um die größte der Quelldateien wiederherzustellen. Das bedeutet: Wenn man Quelldateien verschiedener Größen hat und die kleinste von ihnen ist beschädigt, braucht man immernoch eine gesamte PAR Datei, um sie wiederherzustellen. Wenn man PAR im UseNet benutzt, kann dies deshalb bedeuten, daß man eine 10 MB große PAR-Datei herunterladen muß, um eine 3 MB große Datei wiederherzustellen.
  • Beschädigte PAR Dateien sind für eine Wiederherstellung nutzlos. Ein Fehler von nur einem Byte in einer PAR Datei macht alle Wiederherstellungsinformationen in dieser Datei nutzlos.
  • Wenn man PAR mit nur einer kleinen Zahl von Quelldateien nutzt, ist es sehr ineffizient. Man muß dann eine überaus große Zahl von PAR Dateien erzeugen um die erwünschte Schutzstufe zu erreichen. Deshalb teilt man Quelldateien normalerweise in viele gleich große Teile und erstellt aus diesen dann die PAR Dateien.
  • Es kann maximal 255 Dateien schützen.

PAR 2.0 entfernt diese Einschränkungen entweder komplett oder reduziert sie signifikant:

  • Beschädigte Dateien können repariert werden. Für einen Fehler von einem Byte in einer 10 MB großen Datei reichen unter Umständen die Wiederherstellungsdaten von einer nur 100 kb großen PAR Datei aus.
  • Es gibt keine Beziehung zwischen der Größe der Daten-Dateien und der Größe der PAR Dateien. Zusätzlich werden normalerweise PAR Dateien verschiedener Größe erzeugt, so daß es einem möglich ist, genau die Größe zu wählen, die für die beschädigte Datenmenge benötigt wird.
  • Beschädigte PAR Dateien sind immernoch nutzbar. PAR 2.0 kann die unbeschädigten Teile einer PAR Datei nutzen.
  • PAR Dateien können aus einer einzigen Quelldatei erzeugt werden, ohne daß man sie aufteilen muß. Im UseNet muß man deshalb kein RAR oder andere Aufteilungsprogramme mehr benutzen. Allerdings sollte man beachten, daß einige Newsreader es nicht erlauben unvollständige Dateien herunterzuladen. Deshalb ist es ratsam, RAR zu benutzen um sehr große Dateien aufzuteilen.
  • Es kann mit bis zu 32768 Dateien umgehen.

Wie genau entfernt PAR 2.0 diese ganzen Einschränkungen?

Der Grund für alle diese Einschränkungen von PAR 1.0 liegt darin, daß es mit "ganzen" Dateien arbeitet.

PAR 2.0 arbeitet, indem es die Dateien, die man schützen will, "virtuell" in viele kleinere Daten-"Scheiben" (oder Blöcke) unterteilt. PAR 2.0 arbeitet mit diesen virtuellen Scheiben in der gleichen Art und Weise wie PAR 1.0 mit ganzen Dateien arbeitet. Die resultierenden Blöcke mit Wiederherstellungsinformationen sind genauso groß wie diese Scheiben und werden der Bequemlichkeit halber in größeren PAR Dateien zusammengefaßt.

Wie unterscheidet sich die Benutzung eines PAR 2.0 kompatiblen Programms von einem PAR 1.0 Programm?

Ein PAR 2.0 Programm kann mit einer einzelnen 800MB großen Datei genauso gut umgehen wie mit hunderten von Dateien unterschiedlicher Größe. Es ist nicht notwendig, große Dateien aufzuteilen oder viele kleine Dateien in größere Archive zu packen. Deshalb sind diese Dateien direkt nutzbar, ohne daß man sie zuerst wieder zusammenfügen oder entpacken müßte. Das bedeutet, daß es möglich ist, PAR Dateien auf eine SVCD zu packen um ein Video zu schützen.

Bei PAR 1.0 war die einzige Option, die man beim Erstellen einer PAR Datei angeben mußte, die Menge an Wiederherstellungsinformationen, die man erstellen wollte.

Bei PAR 2.0 muß man auch angeben, in wie viele Scheiben die Dateien virtuell unterteilt werden sollen. Wenn man eine große Anzahl von kleineren Scheiben benutzt, erlaubt dies eine genauere Erkennung von Dateifehlern und reduziert die Menge an Wiederherstellungsinformationen, die für eine erfolgreiche Wiederherstellung notwendig sind.

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